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Hier ist eine Informationssammlung zum Thema und zu den Fragen die uns am meisten gestellt werden.

WIE KÖNNTE LANDSHUT DENN FOSSIL FREI WERDEN?

WER ES GENAUER WISSEN MÖCHTE, UND WAS ES FÜR ALTERNATIVEN GIBT

Viele Schulen und andere städtische Einrichtungen  werden noch immer mit fossilen Energieträgern versorgt und die lokale Fernwärme der Stadtwerke stammt leider nicht nur aus dem Biomasseheizkraftwerk, sondern auch aus Blockheizkraftwerken, die mit Erdgas betrieben werden. 

So beträgt für die Stadtwerke ab diesem Jahr (2022) die verfügbare Leistung aus Erdgas insgesamt 25,3 MW gegenüber 17 MW aus Biomasse.

EINIGES VORWEG:

  1. Das Begehren zielt auf die von Stadtwerken und Stadt produzierte Energie aus BHKWs, nicht auf private Haushalte.
  2. Die Frage nach dem WIE wollen wir eigentlich nicht beantworten, denn wir wollen uns hier nicht als Spezialisten darstellen, die wir nicht sind. Das wird uns dann entsprechend negativ ausgelegt.
  3. Die konkrete Umsetzung ist die Aufgabe der Stadtwerke, die dafür den Beschluss des Stadtrates benötigen.
  4. Die Lösung kann nur in der Kombination von verschiedenen Technologien wie zum Beispiel PV, Windenergie, Solarthermie und der Hinzunahme neuer Speichertechnologien, dezentraler Nahwärme (Wärmepumpen), Geothermie (Altdorf) und anderen liegen.

KONKRETE ANSÄTZE:

Heizungen an Schulen, öffentlichen Einrichtungen, e.t.c. können durch kleine Einheiten dezentral und eigenständig betrieben werden, i.d.R. aus der Kombination von Wärmepumpe und PV auf dem Dach.

Für die Fernwärme ist laut Stadtwerken neben dem Betrieb des bereits existierenden BMHKW die Geothermie aus Altdorf im Gespräch.

Allgemein lässt sich Fernwärme zuverlässig aus erneuerbaren Energien produzieren. Die Produktion sollte sich auf verschiedene Wärmequellen stützen und diese je nach Jahreszeit sinnvoll kombinieren.

  • Solare Wärme durch große Solarthermieanlagen und Freiflächen-Solaranlagen ist besonders im Sommer verfügbar. Saisonale Wärmespeicher und Wärmepumpen machen sie auch für die kalten Jahreszeiten nutzbar.
  • Geothermie ist unabhängig von der Jahreszeit, 
  • Umweltwärme aus Flüssen, Seen ist in Kombination mit Wärmepumpen überwiegend ganzjährig nutzbar.
  • Abwärme aus Industrie und Kanalisation ist unabhängig von Jahreszeiten.
  • Nachhaltig genutzte Biomasse, steht ebenfalls das ganze Jahr über zur Verfügung und wird ja auch schon genutzt.
  • Mit grünem Wasserstoff und Biogas betriebene Blockheizkraftwerke können bei Bedarf in geringem Umfang eine Ergänzung im Winter sein.
  • Tauchsieder und Power-to-Heat-Anlagen können Einspeisespitzen von regenerativem Strom nutzen.

Um erneuerbare Energien in die Fernwärme einspeisen zu können, muss die Temperatur der Netze abgesenkt werden. Unterschiedliche Speicher sind nötig, um die Wärmeüberschüsse aufzunehmen. Solarthermie, die mittags erzeugt und abends genutzt wird, muss beispielsweise nur einige Stunden im Speicher bleiben. Nötig sind aber auch größere saisonale Speicher, um im Sommer einen Vorrat überschüssiger Wärme für die kalten Monate aufbauen zu können. Außerdem lohnt es sich, die Wärmenetze auszubauen. Erneuerbar zu heizen ist über ein Fernwärmenetz deutlich einfacher als bei Hausanschlüssen, wo es meist nur eine Energiequelle gibt. 

Daneben gibt es noch weitere Konzepte für Wohnkomplexe, wie zum Beispiel kalte Nahwärme.

Weitere Möglichkeiten sind die Nutzung von industrieller Abwärme, Nutzung von Umweltwärme mittels Großwärmepumpen. Das kann z.B. Umweltwärme aus Flüssen, Seen und unterirdischen Wasserläufen sein. Da Gewässer aufgrund des Klimawandels oft wärmer werden, als gut für sie ist, könnte diese Art der Wärmegewinnung sich sogar positiv auf die Umwelt auswirken. Auch das Abwasser im städtischen Kanalsystem ist oft 15°C bis 20°C warm. An geeigneten Stellen des Systems kann diese Wärme durch Wärmetauscher gewonnen werden. Über Wärmepumpen lässt sich die Wärme auf die notwendige Vorlauftemperatur für Wärmenetz und Heizungen bringen.

WO FINDE ICH WEITERE INFORMATIONEN ZUR WÄRMEWENDE?

Wärme ist spannend. Und während seit 1980 viel über Windkraftwerke und Photovoltaik geredet wird, ist das Wissen über Wärmepotenziale noch weniger verbreitet. Die Scientist For Future zusammen mit „Klimawende von unten“ und dem Borderstep Institut haben daher im Herbst 2020 den Crashkurs Wärmewende veranstaltet. Die sechs Vorträge, die in diesem Rahmen gehalten wurden, können Sie sich als Videos (https://www.youtube.com/playlist?list=PLWQBZ0RmJL9bE1S4XJ9io2s-d66IzQ17k) anschauen, wenn Sie tiefer ins Thema einsteigen wollen. 

Und für diejenigen, die lieber lesen, hier noch einige Schriften, die einen Überblick über Optionen der zukünftigen Wärmeversorgung mit Wärmenetzen geben:

WIRD DAS NICHT FURCHTBAR TEUER?

Natürlich ist es erforderlich, dass die Stadtwerke Landshut im notwendigen Umfang Anlagen zur Gewinnung regenerativer Wärme (und regenerativen Stroms) aufbauen. Diese Investitionen müssen aber in jedem Fall getätigt werden. 

Daneben müssen wir in Landshut unseren gerechten Beitrag zur Einhaltung des Pariser Klimaabkommens ebenfalls leisten. Die Energiewende kann nur dann erfolgreich sein, wenn jede Gemeinde, jede Stadt ihren Beitrag dazu leistet.

Hinzu kommt: Der Ausstieg der Städte aus Kohle und Gas ist nicht nur ökologisch, sondern auch ökonomisch vernünftig. Erneuerbare Energie wird immer günstiger, während die Preise für CO2-Emissionen steigen.  Inzwischen ist die Gewinnung von erneuerbarer Energie bei Berücksichtigung aller Kosten heute schon die günstigste Variante und eben auch die sicherste.

Und schließlich: Die Folgekosten einer ungebremsten Erderhitzung übersteigen die notwendigen Investitionen für effektiven Klimaschutz bei Weitem – von einem rechtzeitigen Umstieg profitieren wir alle!

WIESO IST DAS NICHT SCHON LÄNGST PASSIERT?

Das fragen uns Bürger öfter und wir uns auch, aber offensichtlich benötigt Landshut da mehr Druck. Aus unsere Gesprächen mit den Stadtwerken ging jedenfalls hervor das die Ziele und der Zeitrahmen des Begehrens machbar und maßvoll sind.

ABER DAS ABSCHALTEN ODER UMRÜSTEN DER FOSSILEN KRAFTWERKE ALLEIN REICHT JA NICHT.

Absolut richtig. Aber es sind die effektivsten ersten Ansatzpunkte. Darüber hinaus gibt es eine Liste mit weiteren Forderungen, Bürgerbegehren und Initiativen, die alle unter dem gemeinsamen Dach von Landshut muss handeln zu finden sind.